Freiheit und Gottvertrauen – Anstöße für eine Diskussion
So hüte dich nun, daß du des HERRN, deines Gottes, nicht vergessest, damit, daß du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht haltest.
Daß wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbauest und darinnen wohnest und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehret, daß denn dein Herz sich nicht erhebe und vergessest des HERRN, deines Gottes. Du möchtest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir dieses Vermögen ausgerichtet. Sondern daß du gedächtest an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, solche mächtige Taten zu tun, auf daß er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, wie es gehet heutiges Tages.
Wirst du aber des HERRN, deines Gottes, vergessen und andern Göttern nachfolgen und ihnen dienen und sie anbeten, so bezeuge ich heute über euch, dass ihr umkommen werdet.“ 5. Mose 8, 11-14.17-19[1]
- Die Gefühlslage
„Lasset die Geister aufeinanderplatzen, die Fäuste haltet stille.“ Diesen eindrücklichen Satz Martin Luthers[2] habe ich vor Jahren im Lutherhaus in Wittenberg gelesen. Er sagte es zu einer Zeit, der heutige Menschen sich weitgehend überlegen fühlen. Sie machen das nahezu ausschließlich an einer technischen Entwicklung fest, die sie als Fortschritt interpretieren. Das wird begleitet von einer moralischen Hybris, der die geistigen und geistlichen Voraussetzungen abhandengekommen sind, und die das nicht einmal mehr zu bemerken scheint, weil sie die geistigen und geistlichen Leistungen der Vorfahren kaum noch zur Kenntnis nimmt, sondern sich damit begnügt, einzelne Verfehlungen (aus heutiger! Sicht) herauszupicken, gewissermaßen als Nahrung für die Überheblichkeit.
Die bessere Moral zu haben, wird postuliert, oftmals mit Argumenten, die keine sind, weil man ihnen nicht widersprechen kann und darf, beispielsweise gehe es um Gesundheit, den Schutz des Lebens usw.. Wer nachfragt, Evidenz einfordert, hinterfragt, relativieren möchte, wird am Reden gehindert, niedergeredet, totgeschwiegen, seine Worte werden verdreht, er wird diffamiert, vereinsamt, abgesägt. Es wäre zum Resignieren, gäbe es nicht Belege, dass es schon immer so war. „Nun ist es fürwahr ein groß Ding, wider alle Teufelscapellen, Ärgerniß; Abwege, Aberglauben, und falsche Lehren, auf dem rechten Wege vest bleiben. Denn es hat allewege die falsche Lehre und Lügenpredigt den schönsten Schein, den größesten und meisten Anhang der Gewaltigen, Weisen, Reichen, Heiligen auf Erden: wiederum ist der rechte Weg verachtet, und hat keinen Anhang, muß darzu Ketzerey und Teufelslehre heißen: Belial ist alleine der schönste Teufel, der sich in einen Engel des Lichts verstellen, und Gottes Wort zur Finsterniß in der Menschen Herzen machen kann.“ [3]
Zwar hält man die Fäuste weitgehend stille, wenn wir einmal von den Auswüchsen bei Demonstrationen absehen wollen. Doch platzen die Geister wirklich noch aufeinander? Sind nicht an die Stelle der Fäuste sehr subtil andere Methoden getreten, um unliebsame, weil kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen? Jeder kennt inzwischen „Fälle“, das sind immer Menschen, die diffamiert werden, denen man Arbeitsplätze oder Ämter genommen hat, ihnen mindestens damit droht, sie kaltzustellen. Wo platzen die intellektuell streitbaren Geister noch aufeinander? Werden sie nicht zu bösen Geistern – mit Luthers Worten: Ketzerey und Teufelslehre – gemacht, um sie austreiben zu können? Das traurige Ziel, zum Teil schon erreicht: Die Geister soll es gar nicht mehr geben. Da soll nichts mehr aufeinanderplatzen. Eine beängstigende Ruhe entsteht, wenn gilt: „Die (Regeln) dürfen nie hinterfragt werden.“[4]
Es war schon immer so. Suchen wir Zuflucht für unsere Seele in der Bibel[5], Psalm 120:
1 Ich rufe zu dem HERRN in meiner Not und er erhört mich.
2 HERR, errette meine Seele von den Lügenmäulern, von den falschen Zungen.
3 Was kann dir die falsche Zunge tun? Und was kann sie ausrichten?
4 Sie ist wie scharfe Pfeile eines Starken und wie Feuer in Wacholdern.
5 Wehe mir, dass ich ein Fremdling bin unter Meschech:
ich muss wohnen unter den Hütten Kedar.
6 Es wird meiner Seele lang, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen.
7 Ich halte Friede; aber wenn ich rede, so fahen sie Krieg an.
„Streit“ war zu Luthers Zeiten nicht verbal ausgetragener Zoff, sondern Krieg, und so steht es auch noch in den alten Übersetzungen und nach der von 1984 wieder richtig in der von 2017. Es war nicht der Streit von Gelehrten oder vor Gericht, der im günstigsten Fall den Vergleich, mindestens aber ein akzeptables Urteil sucht, sondern der Streit auf dem Schlachtfeld[6], der die Vernichtung des Gegners, mindestens seine Unterwerfung zum Ziel hat.
Was geschieht heute medial mit den kritischen Stimmen? Wie treffend ist Luthers bildhafte Übersetzung, wie hilfreich zum Verstehen der eigenen Situation!
3 Was kann dir die falsche Zunge tun? Und was kann sie ausrichten?
4 Sie ist wie scharfe Pfeile eines Starken und wie Feuer in Wacholdern.
Wir wissen, dass Worte sprichwörtlich wie Pfeile sind, einmal abgeschossen, kann man sie nicht zurückholen. Martin Luther beschreibt es so: „Und wir Deutschen sagen von einem bösen Worte, es sey ein Pfeil. Item: das ist ein Stich, der nicht blutet.“[7] Was für Diffamierungen gibt es alles? „inSüdthüringen“ titelt am 12.04.22: „Evangelische Kirche: Pfarrverein setzt Coronaleugner Michaelis ab“. Zur Existenz des Virus oder der Erkrankung habe ich mich nie geäußert.
Menschen werden medial schlicht verbrannt, man nennt das auch so. Es ist wie „Feuer in Wacholdern“. Hinterher sind sie alle weg oder man hat sie wenigstens angekokelt bis sie sich braun verfärben, schwarz muss gar nicht sein.[8]
Zur Zeit der Reformatoren gab es geregelte Abläufe, die sicherstellen sollten, dass Argumente vorgetragen werden können. Das Disputationskatheder in Wittenberg legt davon sichtbares Zeugnis ab. Aber das ist längst Geschichte und steht im Museum.
Und was ist heute bei uns los? Über das Land legt sich eine geistige Schwere, keine Diskussion, sondern eine geistige Depression, die längst jeder spürt. Ein Gefühl, nicht der Sinnlosigkeit, aber der Nutzlosigkeit des Protests macht sich breit, wobei ich meine, dass das Gefühl trügt. Die Argumente sind bekannt und benannt, aber laufen ins Leere. Diese Empfindung soll vermittelt werden. Verantwortungsträger machen einfach weiter, zwar unbeirrt, aber doch kommen sie uns vor wie hypnotisiert Umherirrende, die nichts mehr mitkriegen. Die Depression ist wahrscheinlich nicht nur eine Folge, sondern das Ziel des Umgangs mit intelligenzbegabten Wesen.
Das birgt eine nicht zu unterschätzende Gefahr, wenn wir ganz ernsthaft bei Luthers Ratschlag verbleiben und ihn konsequent zu Ende denken: Wenn Menschen keine Gelegenheit mehr haben, die Geister aufeinanderplatzen zu lassen, werden sie über kurz oder lang nicht mehr die innere Ruhe und Kraft haben, die Fäuste stille zu halten. Dass man ihnen dann entsprechende Vorwürfe machen wird, wissen wir, aber sie treffen die Falschen. Und machen wir uns klar, die Aggression kann sich nach außen und nach innen richten. Die Zahl der Menschen in psychiatrischer Behandlung, auch der Suizidversuche, sogar bei Kindern belegen das inzwischen.
Und wer aus einer Machtmonopolstellung heraus das Aufeinanderplatzen der Geister zu verhindern sucht, wird selbst früher oder später die Fäuste sprechen lassen. Davon berichten zahlreiche Ärzte, denen man mit Polizeigewalt die Praxen durchsucht hat. Ein jüngeres Beispiel ist Paul Brandenburg, bekannt durch seine Podcast-Reihe „Nacktes Niveau“, dessen Wohnung eines morgens aufgebrochen wurde und der sich Sekunden später in Handschellen vorfand, oder Stefan Hockertz.[9]
Die Einschätzungen des Schweizer Rechtswissenschaftlers Nils Melzer, der bis Ende März als UN-Sonderberichterstatter tätig war, über Polizeigewalt bei Demonstrationen in Deutschland belegen, dass es sich hier nicht um bedauerliche Einzelfälle handelt, sondern um „Systemversagen“.[10] Weitere Kontaktabbrüche in Politik und Kirche wären zu bedenken und zu analysieren, was aber hier den Rahmen sprengt[11].
Die Bibel hat Worte für unsere Gefühlslage:
Sir 22,7-18 Vom Verhalten gegen Narren
Wer einen Narren lehrt, der leimt Scherben zusammen oder handelt wie einer, der jemand aus tiefem Schlaf weckt. Wer mit einem Narren redet, der redet mit einem Schlafenden, der am Ende fragt: Was ist denn?
Über einen Toten soll man trauern, denn das Licht ist ihm erloschen; und über einen Narren soll man trauern, denn der Verstand ist ihm erloschen. Doch soll man über einen Toten nicht zu sehr trauern; denn er ist zur Ruhe gekommen; aber das Leben des Narren ist schlimmer als der Tod. Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über Narren und Gottlose ihr Leben lang.
Rede nicht viel mit einem Narren; und geh nicht zu einem Unverständigen. Hüte dich vor ihm, dass du nicht Mühe durch ihn hast und durch das befleckt wirst, was er ausspeit. Weiche ihm aus, so bleibst du in Frieden und kommst nicht in Angst und Not durch seine Torheit. Was ist schwerer als Blei? Wie kann man ihn anders nennen als »Narr«? Es ist leichter, Sand, Salz und Eisen zu tragen, als einen unverständigen Menschen zu ertragen.
Der Rat mag sinnvoll sein in bleiernen Zeiten: Rede nicht viel mit ihm, hüte dich vor ihm, weiche ihm aus! Aber ist die Gesellschaft nicht inzwischen so durchdrungen, haben die Narren nicht solche Positionen, dass das nicht geht und wir durch sie doch in Angst und Not kommen? Mancher hat den Fernseher schon in die Ecke geräumt.
- Freiheit und Tyrannei, Schwachheit und Schalkheit
Der Streit um den richtigen Weg ist so alt wie das Zusammenleben der Menschen. Um die christlichen Gemeinden macht er keinen Bogen. Davon kann man bei Paulus lesen, ebenso bei Luther und Melanchthon in kaum überschaubarem Umfang. Über uns wird man es auch lesen können, vielleicht, denn es wird gelöscht, was das Zeug hält. Das Feuer vor dem Elstertor in Wittenberg 1520, das mit dem Kanonischen Recht und der Bannandrohungsbulle, und die dem vorangehenden und nachfolgenden katholischen Bücherfeuer waren nichts dagegen. Es hat nur mehr geraucht, immerhin. Nach heutigen Löschaktionen ist einfach alles weg, wenn es nicht jemand gesichert hat, ohne jedes nachrichtliche Rauchzeichen.
Die Christen- bzw. Glaubensverfolgung wähnten wir immer in der Vergangenheit oder weit weg auf anderen Kontinenten. Mit welchem Recht? Wir haben so getan, als könne man das Leben friedlich und gerecht gestalten, wenn man das nur wolle. Über die Jahrhunderte mit existenziellen Nöten mit tiefverletzenden Anfechtungen waren wir doch hinaus. Die Auswahl von Bibeltexten und Themen des Glaubens haben wir entsprechend harmlos gesetzt. Anfechtung war früher. Heute wird nicht mehr gefochten! Das wollen nur Revanchisten. Von denen distanzieren wir uns. Wir ahnen, diese Haltung könnte nicht mehr lange möglich und zuträglich, sein, in eine Sackgasse führen. Permanentes Distanzieren macht den Dialog unmöglich, spaltet ein Gemeinwesen, führt womöglich in den Krieg.
Es sind keinesfalls Streitereien lediglich um den richtigen Weg, sondern auch immer um die Macht, wer das Sagen hat und wem das Schweigen zugedacht war, wer wo die Grenze zu den Rechtsextremen meint öffentlich bzw. offiziell ziehen zu dürfen. Die Mittel waren und sind nicht immer von Fairness umhüllt, allenfalls von deren Schein. Im Jahr 1526 schreibt Martin Luther an Philipp Gluenspies in Mansfeld von der christlichen Freiheit: „Aber wenn sie so schalken wollten, und vorgeben, sie wären schwach, und weil sie hören, dass die Liebe solches zulasse, wollen sie damit hereinbrechen, und den Schein machen, als sollte es nicht Noth, noch Gesetz seyn; sondern ihnen zu Dienst geschehen. … Weil es denn nun nicht mehr zu vermuthen ist, dass es aus Schwachheit geschehe, was sie vorgeben, … achte ich, es sei eitel Schalkheit, damit sie wollen unter der Liebe Deckel und Schwachheit Schein ihre Tyranney erhalten.“[12]
Dass Luther überhaupt von Freiheit geredet und geschrieben hat, war erstaunlich, neu und mutig, vor allem ermutigend. Das hat ihm damals viele Anhänger beschert, beneidenswert viele. Er hat von Freiheit geredet, um sie zu erringen, denn die Realität sah ganz anders aus. Heute reden viele von ihr, um sie nicht zu verlieren, immerhin. Und viele reden in atemberaubender Geschwätzigkeit davon, damit man nicht merken soll, wie sie verschwindet. Geradezu selbstverständlich denken wir bei Martin Luther zuerst an seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ aus dem Jahr 1520, klar, weil es im Titel steht. Ist ja gut zum Auffinden.
Freiheit, was für eine meinen wir eigentlich? Wir denken zuerst daran, dass man uns nicht einschränkt im Bewegungsradius von Auto, Füßen, Gedanken und nicht zu vergessen: Mund. Es ist mehr die äußerliche Freiheit, also alles, was das Grundgesetz bisher abzusichern hatte. Doch gerade diese ist in Gefahr oder bereits erheblich eingeschränkt, wie Klaus-Rüdiger Mai[13] in Bezug auf die Aktion #allesdichtmachen beschreibt: „Die teils wütenden Reaktionen, die bis zur Forderung nach einem Beschäftigungsverbot durch einen Rundfunkrat reichten, der bezeichnenderweise der SPD angehört, indizieren, dass die Freiräume von Satire inzwischen enger sind als ihre gesetzlichen Grenzen. Die Meinungsfreiheit wird in Deutschland de facto, nicht de jure erledigt. Denn Meinungsfreiheit existiert oder sie existiert nicht, ein bisschen Meinungsfreiheit ist keine Meinungsfreiheit. Heißen ‚rote Linien‘ deshalb rote Linien, weil sie linksliberale Zensurrichtlinien sind? Denn die berühmten ‚roten Linien‘ bezeichnen nicht die gesetzlich definierten Grenzen der Meinungsfreiheit, sondern verengen erheblich den Raum der Meinungsfreiheit innerhalb der gesetzlichen Grenzen. Mit anderen Worten: Die wirklichen roten Linien der Meinungsfreiheit, die notwendigen Grenzen der Meinungsfreiheit, definiert das Grundgesetz. Sie sind vom Gesetzgeber zu regeln und nicht von Ideologen, Publizisten, Politikern, NGO-Angestellten.“ Auch nicht von Kirchenleitungen, Synoden, Gemeindekirchenräten, Pfarrerinnen und Pfarrern. Im kirchlichen Dienst ist überdies die Freiheit der Verkündigung[14] zu gewährleisten. Geistliche sind dem ihnen anvertrauten Amt (der geistlichen Regierweise Gottes!) verpflichtet und an die ganze Gemeinde gewiesen[15], also auch an die Teile der Gemeinde, und seien sie noch so klein, die staatlichen Maßnahmen kritisch gegenüberstehen, denn hier geht es nicht um Mehrheiten. Wenn diese Aufgaben treu, uneigennützig und gewissenhaft zu erfüllen sind, dann ist damit die Treue gegenüber Gott gemeint, ebenso die Verpflichtung gegenüber dem Gewissen, so wie Luther das vor dem Reichstag in Worms 1521 bezeugt hat. Unter den Eigennutz dürfte auch das Schweigen zu rechnen sein, welches die Zustimmung der Mehrheit sucht und damit lediglich der eigenen Ruhe dient.
Der Brief an Philipp Gluenspies lehrt überdies, wer von der Freiheit spricht, um sie zu verteidigen, muss auch von der Tyrannei reden, ihre den Liebes-Deckel und den Schwachheits-Schein herunterreißen.
Bekannt sind uns die beiden Schlüsselsätze aus Martin Luthers Schrift. Es sind zwei Merksätze, der erste gegen Tyrannei, der zweite für die Nächstenliebe:
„Ein Christenmensch ist ein freyer Herr über alle Dinge und niemandem unterthan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbar Knecht aller Dinge und jedermann unterthan.“[16].
Daraus leitet er zwar die folgenden Gedanken ab, doch zugleich sind es zwei Thesen, leicht zu merken, um auf sie zuzugreifen, um sie als Kriterien für den Alltag anwenden zu können, die weiteren Gedanken dieser Schrift im Hinterkopf, gegen Tyrannei und für die Liebe. Woher nahm er den Mut? Genügte Mut oder bedurfte es auch einer inneren Unabhängigkeit?
„Zum dritten, nehmen wir uns den inwendigen, geistlichen Menschen vor, zu sehen, was dazu gehört, dass er ein fromm, frey Christenmensch sey und heiße. So ists offenbar, dass kein äußerlich Ding mag ihn frey noch fromm machen, wie es mag immer genennet werden. … Was hilfts der Seelen, dass der Leib ungefangen, frisch und gesund ist, isset, trinkt, lebt, wie er will? Wiederum, was schadet das der Seelen, dass der Leib gefangen, krank und matt ist, hungert, durstet und leidet, wie er nicht gerne wollte? Dieser Dinge reicht keines bis an die Seelen, sie zu befreyen oder zu fahen, fromm oder böse zu machen.“[17]
Martin Luthers Verständnis von Freiheit ist ein anderes als das heutige. Es ist die innere Freiheit, die sich sogar unabhängig von der äußeren zu machen vermag. Das ist von immenser Bedeutung. Er hat zuerst geistlich gedacht, die innere Freiheit zu erlangen gesucht und erforscht, worauf sie sich gründet. Äußere Freiheiten sind lediglich eine Folgeerscheinung, vielleicht Erfolgserscheinung der inneren Freiheit, notfalls jedoch verzichtbar. Gewinnt man die äußere, hat man noch lange nicht auch die innere erlangt. Geht die Äußere verloren, muss das für die innere nicht gleichermaßen gelten. Es gibt nur eines, das nicht verloren gehen darf: „So müssen wir nun gewiß seyn, daß die Seele kann alles Dinges entbehren, ohne (=nur nicht) das Wortes Gottes und ohne das Wort Gottes ist ihr mit keinem Ding geholfen. Wo sie aber das Wort hat, so (be)darf sie auch keines anderes Dinges mehr; sondern sie hat in dem Wort genug, Speise, Freude, Friede, Licht, Kunst, Gerechtigkeit, Wahrheit, Weisheit, Freyheit und alles Gute überschwenglich.“[18]
Nun erschließt sich ganz leicht der Inhalt der vierten Strophe von „Ein feste Burg ist unser Gott“ und warum sie nicht weggelassen werden darf, denn sie ist Höhepunkt, Quintessenz des Liedes, der Gewinn des Glaubens. Es ist die Strophe lutherischer Freiheit:
“Das Wort sie sollen lassen stahn und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib:
Lass fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.“[19]
Mit diesem Gewinn fragen wir nun nach den Konsequenzen für unser Tun und Lassen, wie uns diese Schrift Luthers helfen kann. Ganz am Ende gebraucht er ein Bild, man möchte meinen analog den Festen Himmelfahrt und Pfingsten folgend, ohne das zu benennen: „Aus dem allen folget nun der Beschluß, daß ein Christenmensch lebet nicht in ihm selber, sondern in Christo und seinem Nächsten: In Christo durch den Glauben; im Nächsten durch die Liebe. Durch den Glauben fähret er über sich in Gott; aus Gott fähret er wieder unter sich durch die Liebe; und bleibet doch immer in Gott und göttlicher Liebe. Gleichwie Christus saget Joh. 1,51: Ihr werdet noch sehen den Himmel offen stehen und die Engel auf und absteigen über den Sohn des Menschen.“[20]
Die Himmelsleiter, jetzt mit Christus, im Alten Testament schlief an ihrem unteren Ende Jakob der Betrüger. Das veranlasst mich, doch noch einmal einige Seiten zurückzublättern, gewissermaßen zu uns, als Warnung. Da schrieb Luther: „Wiederum kann man Gott keine größere Unehre anthun, denn ihm nicht gläuben; damit die Seele ihn vor (für) einen untüchtigen, lügenhaftigen, leichtfertigen hält, und so viel an ihr ist, ihn verleugnet mit solchem Unglauben, und einen Abgott ihres eigenen Sinnes im Herzen wider Gott aufrichtet, als wollte sie es besser wissen denn er.“[21]
Sollte uns das passiert sein in den letzten zwei Jahren? So war oder ist es der Rückfall aus der Freiheit in die Gefangenschaft. Besinnen wir uns also und lesen die letzten Worte „Von der Freiheit eines Christenmenschen“: „Siehe, das ist die rechte geistliche Christliche Freyheit, die das Herze frey machet von allen Sünden, Gesetzen und Geboten: welche alle andere Freyheit übertrifft wie der Himmel die Erde. Welche gebe uns Gott recht zu verstehen und behalten, Amen.“[22]
Die Frage nach der Freiheit eines Christenmenschen ist zu gleich die Frage nach seinem Gottvertrauen. Man kann keines ohne das andere haben. Sie korrelieren miteinander.
Wenn wir also nach der Freiheit fragen, sie (wieder)erlangen wollen, es unsere Freiheit werden soll – und das muss jeder und jede Generation für sich unter den jeweiligen Anfechtungen erarbeiten – können wir die ernste Frage nach dem Gottvertrauen nicht umgehen. Wie weit reicht unser Gottvertrauen? Die Berechnung der durchschnittlichen Lebenserwartung war die Versuchung, führte uns auf einen Irrweg: die Überschätzung physischen Lebens gegenüber dem ewigen Leben. Die Kirchen sind ihn (mit)gegangen, nachzulesen in den Verlautbarungen der sogenannten Krisenstäbe, offensichtlich geworden mit abgesagten Gottesdiensten, dem unter Masken erstickten Lob Gottes.
Für die Kirchen ist es nicht die Coronakrise, sondern eine zutiefst geistliche Krise, eine Krise der so lange geradezu höhnisch belächelten Frömmigkeit, so tief, dass man das Wort kaum noch verwenden konnte. Krisis heißt, so haben wir das mal im Griechischunterricht gelernt, Urteil und/oder Chance. Wir haben die Wahl, aber nicht zwischen den beiden Bedeutungen sondern nur bei der Reihenfolge! Nehmen wir das Urteil an (formuliert z. B. das von Ulrike Guérot: „Sie, die für den Glauben zuständig sind, waren auch der Angst vor der Endlichkeit erlegen, haben die Gotteshäuser in der schlimmsten Krise zugesperrt und sich dem Corona-Diktat gebeugt … [23]) und erkennen die Chance, um sie zu nutzen, oder übersehen wir die Chance und bekommen konsequent das unvermeidliche Urteil?
Freiheit und Gottvertrauen, beides zusammengedacht, hilft uns bei der Einordnung von Verlusten, auch der z.B. von Wahlämtern. Ich habe mich damit zu befassen gehabt und es hat mir geholfen.
Es geht höchstwahrscheinlich um viel mehr als wir ahnen, sowohl politisch als auch geistlich! Bei der Diffamierung beispielsweise als Verschwörungstheoretiker, -leugner,
-erzähler, -dichter usw. geht es politisch nur vordergründig um Diffamierung. Der eigentliche Zweck sind zuerst Erkenntnisverbote, gefolgt von Denkverboten, zuletzt und im effektivsten Falle selbst auferlegte. Wir konnten das beobachten als bei der Satirefilmreihe #allesdichtmachen die ersten schon nach Stunden ihre Beiträge wieder gelöscht haben[24]. Wenn die Kunst Beschränkungen erfährt, wird es bedenklich. Aus meiner Sicht sind diese Beiträge Kunst, die das Potential eines Weckrufes haben. Im Übrigen waren sie die konsequente, adäquate und überaus berechtigte Antwort auf die Filme der Bundesregierung „Zusammen gegen Corona #besonderehelden“[25], die eben keine Kunst sind, sondern von Werbeagenturen produzierter Propagandakitsch. Die Kommentare sprechen Bände. Wer sich der Schalkheit der Propaganda bedient, verfolgt meist noch andere Ziele, unausgesprochene. Und geistlich: Wer sich die Freiheit nehmen lässt, hatte das Gottvertrauen bereits aufgegeben, verloren. Das ist die Zerstörung, der Verfall des Glaubens.
Exkurs: Einrichtungsbezogene Impfpflicht
Zur anhaltenden Diskussion um eine Impfpflicht, auch der einrichtungsbezogenen, haben mich in den letzten Monaten viele angesprochen, oft unter Tränen. Immer wieder ist deutlich geworden, es geht um wirtschaftliche Existenzängste, begleitet von enormen psychischen Belastungen. Das kann auch nicht anders sein, wenn die Drohung aufgebaut, gar in die Tat umgesetzt wird, jemanden nicht mehr arbeiten zu lassen, „freizustellen“[26], ohne jede Bezahlung, also weder Lohn noch Arbeitslosengeld. Wovon soll er leben?
Im 5. Buch Mose 24,6 steht: „Du sollst nicht zum Pfande nehmen den unteren und oberen Mühlstein; denn damit hättest du das Leben zum Pfand genommen.“ Unter der Überschrift „Das Recht der Schwachen und Armen“ geht es darum, was man mit Menschen, die in Schulden geraten sind, selbst dann unter keinen Umständen tun darf.
Egal, was für Schulden es sind, es darf nicht sein, dass jemandem die Existenzgrundlage geraubt wird, so dass er sich sein Essen nicht mehr verdienen oder zubereiten kann. Um wie viel mehr muss das gelten, wenn Menschen gar nicht in Schulden geraten sind. Wenn vom Impfstatus abhängig gemacht wird, ob jemand arbeiten darf, sein Brot verdienen, sein Haus abstottern, seine Miete bezahlen kann usw., dann tritt genau der Fall ein: Da wird das Leben eines Menschen zum Pfand genommen.
Martin Luther schreibt dazu in seiner Auslegung des 5. Buches Mose[27] sinngemäß: „Dieses Gesetz lehret mit einem gemeinen Sprüchworte, daß man niemand sein Handwerk, davon er sich ernähret und aufenthält[28], Schuld halben aufheben soll. Wie denn eine Wütherey bey uns groben Leuten ist, daß sie die Schuldner in den Kerker werfen, bis sie uns ganz bezahlen, oder daß wir ihnen das Handwerk und Arbeit verbieten. Dieweil er hier spricht, daß genug sey, daß er seine Seele zum Pfande gegeben hat, das ist, weil er selbst ganz dein Schuldner ist, und er durchs Handwerk erwerben muß, daß er dich bezahle. Darum ist es grausam und unbillig, daß man einem das will aufheben, dadurch er mit zwiefältigem Schaden die einfache Schuld zu bezahlen gezwungen werde. Ein Schade ist, daß sein Mühlstein dieweil müßig stehet: der andere, daß er anderswo neue Schulden machet, oder das Seine verkauft, dadurch er bezahlen möge.“
Wer als Arzt oder Pfleger arbeitet, oder in jedem anderen Beruf, hat sich mit einem Eid verpflichtet oder sich vorgenommen, Menschen in leiblicher Not oder auf anderem Wege zu dienen. Wem wegen einer fehlenden Impfung diese Arbeit, dieser Dienst am Nächsten verwehrt wird, entsteht ein nicht zu rechtfertigender Schaden. Bei denen in Heilberufen, kommt neben den beiden von Martin Luther benannten beiden sogar noch ein dritter Schaden hinzu: eine Belastung des Gewissens, weil sie für ihre Patienten oder diejenigen, für die sie da sein möchten, nicht mehr da sein können. Da wird sogar noch deren Leben zum Pfand genommen. Besonders eklatant ist das in medizinischen und pflegerischen Berufen. Für andere Berufe gilt es sinngemäß aber auch.
Das verbietet die Bibel und deshalb darf es keine Gesetze oder Verordnungen geben, die es legalisieren, den Schein des Rechts über diese Schalkheit legen. Wer bezüglich der Impfpflicht Bußgelder androht, gar von Beugehaft, also Kerker, spricht, der legt selbst Hand an, um Menschen zuerst in Schulden bringen, um ihr Leben dann endlich als Pfand nehmen zu können. So fühlen sich derzeit viele und genau das kritisiert Martin Luther.
- Ermutigung zum Aufheben des Blickes
Erinnern wir uns der Zwei-Regimentenlehre Martin Luthers: Das Wort Gottes als geistliches Regiment und die weltliche Obrigkeit als Ordnungsmacht, beide verdanken sich der ein(z)igen Obrigkeit Gottes und dienen ihr zugleich.[29] Über diese Erkenntnis der Reformation dürfen wir nicht schweigen und das sollten, ja müssen wir zusammendenken mit der Ebenbildlichkeit des von Gott erschaffenen Menschen. Beide Regierweisen haben dafür zu sorgen, dass die Ebenbildlichkeit unangetastet erhalten bleibt und gelebt wird. Das geistliche Regiment sorgt für den inwendigen Menschen, gibt Trost angesichts von Leid und Sterben, und das weltliche Regiment für die äußeren Lebensumstände, schafft Frieden, um in Ruhe arbeiten zu können, und Rechtssicherheit, damit uns schlicht niemand beklaut, um den Ertrag unserer Arbeit bringt, egal auf welchem Wege. Beide Regierweisen haben sich gegenseitig an ihre Aufgaben zu erinnern und die Erfüllung dieser zu ermöglichen, ohne sich miteinander zu vermengen. Es bedarf wacher Augen, ob sie dem jeweils gerecht wurden und werden, was wir nicht anderen allein überlassen sollten. Ulrike Guérot schreibt[30]: „Und hätten es die Kirchen nicht verdient, dass wir aus ihnen austreten, wenn wir es nicht schon längst getan haben, denn sie haben kläglich versagt? Sie, die für den Glauben zuständig sind, waren auch der Angst vor der Endlichkeit erlegen, haben die Gotteshäuser in der schlimmsten Krise zugesperrt und sich dem Corona-Diktat gebeugt, sodass kein gemeinsamer Anruf einer letzten Instanz möglich war. Vielleicht lernen einige sogar wieder zu beten, um dafür zu danken, dass wir, verglichen mit allen anderen historischen Epochen und Seuchen quer durch die Geschichte, so glimpflich davongekommen sind. Und bitten um Verzeihung dafür, dass wir uns so angestellt haben[31].“ Möge sie mit der Erwartung glimpflichen Davonkommens richtig liegen, insbesondere die Folgen der „Maßnahmen“ betreffend. Wenn wir mit wachen Augen feststellen, wir könnten der Verantwortung des geistlichen Regiments nicht gerecht geworden sein, bedarf es eines frischen Mutes, klarer Worte und der Auseinandersetzung. Tun wir das nicht, benennt Ulrike Guérot klar die Konsequenzen, die viele ziehen werden und schon gezogen haben.
Für uns, die wir für das geistliche Regiment einzustehen haben, gelten nämlich immer noch Martin Luthers mahnende Worte: „Denn der Teufel feyret und schläfet nicht. Also muss das geistliche Regiment, warlich, auch nicht feyren noch schlafen, sonst ist es verloren. Denn wo man gleich wachet und arbeitet, hat es dennoch Mühe und Arbeit, das Wort Gottes rein zu erhalten; was sollte es denn werden, wo man sicher schläfet und schnarchet? Wie man leider im Pabsthum gethan, und alles lassen einreißen, was der Teufel gewollt hat, und nun er eingesessen ist, sich nicht will lassen austreiben, noch ein einziges Stücklein einräumen.“[32]
Seitdem sind zwar fünfhundert Jahre vergangen, aber was ist das schon? Die Gefahr ist und bleibt real, die Gelüste zur Vermengung der beiden Regierweisen, der Nutzung der Religion für allzu Weltliches werden an die Kirchen tatsächlich herangetragen.[33] Die Zielstellungen werden klar benannt, erst vor wenigen Tagen vom „ExpertInnenrat der Bundesregierung“: „Hier sollten nachhaltige Konzepte unter Einschluss der Widerlegung von Falschinformationen etabliert und im Laufe der kommenden Monate und Jahre aufgebaut werden. Eine handlungs- und nutzerorientierte Kommunikationsstrategie sollte etabliert werden, die zwischen Bund und Ländern eng abgestimmt ist. Außerdem braucht es eine Strategie des Verhaltensmanagements, die eine Intensivierung der Impfkampagne umfasst. Hierbei müssen niederschwellig agierende, aufsuchende Impfteams und Impfzentren sowie eine Aufklärungskampagne für Personen ab einem Alter von 5 Jahren berücksichtigt werden.“[34]
Warum die Kirchen mit ihren Amtsträgern, die zu „religiöse FunktionsträgerInnen“ werden, interessant sind, findet sich auf der folgenden Seite in einem Kasten, hervorgehoben unter der Überschrift „Vorbereitung von Kommunikationsmaßnahmen und systematischem Verhaltensmanagement“. Es sind die persönlichen Bezüge und die Orte, wo sich Menschen treffen, die für ein glaubensfremdes Vorhaben genutzt werden sollen, verstaut unter einer uns nicht geläufigen Wortwahl: „Gesundheitskommunikation durch Interaktion vor Ort: Rekrutierung und Schulung von MultiplikatorInnen sind dann besonders relevant, wenn sie über interpersonale Kommunikation unter anderem in Impfberatungsstellen oder in lebensweltlichen Bezügen aktiv werden (z. B. ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, LehrerInnen, PflegerInnen, religiöse FunktionsträgerInnen). Ausstattung der MultiplikatorInnen mit adäquaten Materialien und einem entsprechenden Kommunikationsmandat.“[35]
Dank Luthers Erkenntnissen könnten und müssten wir rechtzeitig hellhörig werden und uns mit entsprechendem Verweis diesem Ansinnen entziehen. Bereits der Versuch, kirchliche Amtsträger und Strukturen für die staatlich gelenkte „Aufklärungskampagne für Personen ab einem Alter von 5 Jahren“ zu rekrutieren, ist unter Hinweis auf die Zwei-Regimenter-Lehre nämlich grundsätzlich abzulehnen, schon vor eine Prüfung, ob dem Anliegen etwas abzugewinnen, ob es ethisch vertretbar ist oder nicht. Übrigens eine Aufklärungskampagne für Personen in einem Alter von 5 Jahren kann nur als Indoktrination bezeichnet werden. Für die Eltern bedeutet es die Entmündigung bezüglich ihres Erziehungsrechtes.
Zurück zur Ebenbildlichkeit der Menschen: Der Mensch wurde von Gott zu seinem Ebenbild, zu seinem Gegenüber erschaffen. Er gehört nicht nur Gott, sondern Ebenbild Gottes zu sein, das ist seine Bestimmung. Deshalb hat niemand anderes über ihn zu bestimmen, schon gar nicht, wie er als Mensch zu sein hat (z.B. geimpft oder ungeimpft), wem er was zu glauben hat, was er als goldenes Kalb[36] anzuschauen, d.h. anzubeten hat, wie und wie lange er zu leben hat, usw.. Wer etwas anderes zu seiner Bestimmung machen will, der setzt sich zum einen an Gottes Stelle, weil er sich das Bestimmungsrecht über den Menschen anzueignen sucht. Und zum anderen: wer will, dass der Mensch nicht mehr auf Gott schaut, seine Hoffnung auf ihn richtet, sondern auf etwas anderes, tut nicht nur dem Menschen Gewalt an, sondern beraubt Gott seines von ihm erschaffenen Ebenbildes.
In beiden Fällen legt er sich mit Gott an! Der Vergleich macht überdies Sinn, wenn man den Verlust, das Wegnehmen der Ebenbildlichkeit als einen Raub betrachtet und zum Verstehen den Propheten Sacharja heranzieht: „Denn so spricht der HERR Zebaoth, der mich gesandt hat, über die Völker, die euch beraubt haben: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an.“ Sach 2,12
Ich hoffe und vertraue darauf, dass Gott mich hüten wird, wie seinen Augapfel. Darin begründet sich für mich alle Freiheit.
Zwar befreit uns das nicht per se von der Angst. Sie ist berechtigt und wird es bleiben. Wir können hinters Licht oder aufs Feld[37] geführt, betrogen, sogar erschlagen werden. Das lehren uns die Geschichte von Kain und Abel in der Bibel, die Jahre der Reformation samt dem Jahrhundert davor und denen danach, die Nachrichten über Folgen von diversen Maßnahmen zur Gesunderhaltung, die Erlebnisse derer, die das diskutieren wollen, und das Attentat auf eine Kirche in Nigeria vor wenigen Tagen[38].
Wenn wir von dieser Angst heimgesucht werden, von ihr sprechen wollen, sie zu überwinden oder kleinzureden suchen, kommt uns schnell Johannes 16,33 in den Sinn: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
In diesen Tagen, ja, immer und jetzt eben auch, muss man die Sätze davor mitlesen, denn man kann und darf die Angst nicht einfach mit einem Jesuswort wegwischen. Es ist eben nicht nur meine Angst, die ich psychologisch-therapeutisch in den Griff bekommen muss. Die Vereinzelung ist geradezu wesentlicher Teil der Angst und wurde als Mechanismus in den letzten beiden Jahren gezielt als Verstärker genutzt. Es ist die all-gemeine, die all-menschliche Angst, die aller, die zugleich jeder für sich spürt, die ernst zu nehmen ist und die der Verkündigung bedarf, einer Verkündigung, die zuerst die Vereinzelung aufhebt. Große Kirchen haben nämlich als Versammlungsort möglichst des ganzen Dorfes einen Sinn seit zweitausend Jahren. Das Verschließen von Kirchentüren zu Ostern 2020, der Verzicht bzw. oder besser ausgedrückt, die kirchliche Verweigerung des Abendmahls, aber auch die separierenden Sitzordnungen über Monate waren nicht nur rein menschlich widerlich, sondern liefen der Verkündigung zuwider, waren „Gegenverkündigung“.
Man muss sich die Worte Jesu auf der Zunge zergehen lassen, das kirchliche Handeln der letzten zwei Jahre durch sie bis ins Tiefste beschreiben lassen, wenn er sagt: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16,32-33) Seine Worte sind Vorwurf und Zusage zugleich. Wenn unsere Seelen getröstet werden sollen, müssen wir beides hören und zu Herzen nehmen.
Ich hoffe und vertraue darauf, dass Gott mich hüten wird, wie seinen Augapfel. Darin begründet sich für mich alle Freiheit. Im Lied des Mose wird mit den Mitteln alttestamentlicher Psalmdichtung unser Leben aufs Feinste beschrieben und von Martin Luther mit kraftvollen Worten übersetzt (Textfassung 1741 und 1984 im Vergleich):
1741; Lied des Mose 5.Mose 32,9-12
Denn des HERRN Teil ist sein Volk,
Jakob ist die Schnur seines Erbes.
Er fand ihn in der Wüsten,
in der dürren Einöde, da es heulet.
Er führete ihn und gab ihm das Gesetz.
Er behütete ihn wie seinen Augapfel.
Wie ein Adler ausführet seine Jungen
und über ihnen schwebet,
Er breitete er seine Fittiche aus
und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.
Der HERR allein leitete ihn,
und war kein fremder Gott mit ihm.
1984; Lied des Mose 5.Mose 32,9-12
Denn des HERRN Teil ist sein Volk,
Jakob ist sein Erbe.
Er fand ihn in der Wüste,
in der dürren Einöde sah er ihn.
Er umfing ihn und hatte acht auf ihn.
Er behütete ihn wie seinen Augapfel.
Wie ein Adler ausführt seine Jungen
und über ihnen schwebt,
so breitete er seine Fittiche aus
und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.
Der HERR allein leitete ihn,
und kein fremder Gott war mit ihm.
Martin Michaelis, 13.06.2022
Als Anregung zu die Bibel und die Gegenwart meditierendem Lesen sei folgender Bibeltext (1984) empfohlen:
Finsternis – Licht und Feuersäule – Weisheit 17
1 Groß und unaussprechbar sind deine Gerichte, Herr; darum gingen auch die Unbelehrbaren in die Irre.
2 Denn als die Ungerechten meinten, das heilige Volk unterdrücken zu können, wurden sie Gebundene der Finsternis und Gefangene einer langen Nacht und lagen eingeschlossen unter ihren Dächern, auf der Flucht vor der ewigen Vorsehung.
3 Denn als sie meinten, sie könnten sich bei ihren verborgenen Sünden verstecken unter der dunklen Decke der Vergessenheit, wurden sie zerstreut, furchtbar erschreckt und durch Gespenster geängstigt.
4 Denn auch der versteckte Winkel, in dem sie waren, konnte sie nicht vor der Furcht bewahren: Getöse war um sie her, das sie erschreckte, und gräuliche Gestalten mit düsteren Mienen erschienen ihnen.
5 Und die Macht des Feuers vermochte ihnen nicht zu leuchten, noch konnten die hell flammenden Sterne jene furchtbare Nacht licht machen.
6 Es erschien ihnen nur ein von selbst brennendes Feuer voller Schrecken. Wenn sie aber diese Erscheinung nicht mehr sahen, hielten sie in ihrem Entsetzen das, was sie gesehen hatten, für schlimmer, als es war.
7 Auch das Gaukelwerk der Zauberkunst lag danieder, und das Pochen auf ihre Kunst wurde, wenn sie sich nun erweisen sollte, zum Spott.
8 Denn die versprochen hatten, Furcht und Schrecken von den kranken Seelen vertreiben zu können, wurden selbst krank vor lächerlicher Angst.
9 Denn wenn auch sonst nichts Schreckliches sie ängstigte, so wurden sie doch aufgescheucht durch das Vorbeilaufen wilder Tiere und durch das Zischen von Schlangen, und sie gingen zitternd zugrunde, weil sie sich sogar weigerten, die Luft auch nur anzusehen, die man doch nicht entbehren kann.
10 Denn die Bosheit, die von Natur aus feige ist, bezeugt selbst, dass sie verdammt ist,
11 und vom Gewissen bedrückt, nimmt sie immer das Schlimmste an.
12 Denn Furcht ist nichts anderes, als dass einer nicht wagt, sich von seinem Verstand helfen zu lassen.
13 Wenn aber die Hoffnung im Herzen zu schwach ist, hält man die Ratlosigkeit für schlimmer als die eigentliche Ursache der Plage.
14 In dieser wirklichen unentrinnbaren Nacht, die aus den Schlupfwinkeln des unentrinnbaren Totenreichs gekommen war, lagen alle im gleichen Schlaf:
15 Die einen wurden bedrängt durch schreckliche Erscheinungen, die andern aber wurden dadurch gelähmt, dass ihnen der Mut entsank. Denn es kam plötzlich und unversehens Furcht über sie;
16 und so wurde, wer dort zusammenbrach, bewacht und eingeschlossen wie in einem Kerker ohne Eisen.
17 Ob es nun ein Bauer war oder ein Hirte oder ein Arbeiter, der sich in der Einsamkeit abmühte: er musste, plötzlich erfasst, solch unvermeidliche Not tragen.
18 Denn sie waren alle zugleich mit ein und derselben Kette der Finsternis gefangen.
19 Ob etwa ein Wind pfiff oder die Vögel süß sangen in den dichten Zweigen oder das Wasser gewaltig dahinschoss oder die Felsen mit lautem Gepolter herabstürzten oder Tiere, die man nicht sehen konnte, vorbeisprangen oder die grausamen wilden Tiere heulten oder der Widerhall aus den Schluchten der Berge schallte: es erschreckte sie und machte sie verzagt.
20 Die ganze Welt hatte helles Licht und ging ungehindert ihren Geschäften nach; nur über die Ägypter hatte sich tiefe Nacht ausgebreitet, ein Bild der Finsternis, die über sie kommen sollte; aber sie waren sich selbst noch mehr zur Last als die Finsternis
[1] Text aus: Evangelische Deutsche Original-Bibel. Das ist die gantze heilige Schrift Altes und Neues Testaments, dergestalt eingerichtet, daß Der hebräische oder griechische Grundtext und die deutsche Übersetzung D. Martin Luthers neben einander erscheinen, Pößneck, Züllichau, Halle 1741; 5. Mose 8, 11-14.17-19, teilweise gekürzt
[2] „Wer gegen die heutige Tyrannei protestiert wie Luther vor 400 Jahren als Mönch protestierte, hat das Recht, sich auf ihn zu berufen. Auch soll den Evangelischen nicht ihr Heiliger genommen werden, obgleich dieser Heilige von Heiligen nichts wissen wollte.“ Hugo Ball deutscher Autor und Mitbegründer der Zürcher Dada-Bewegung 1886 – 1927 Zur Kritik der deutschen Intelligenz (1919), Erstes Kapitel (3) gutenberg.spiegel.de http://gutenberg.spiegel.de/buch/4683/4 Wissen
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/tyrannei/
[3] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Fünfter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1224, §90 (Auslegung des 101. Psalms)
[4] Lothar Wieler, Robert -Koch-Institut, am 28.07.2020
[5] Text aus: Evangelische Deutsche Original-Bibel. Das ist die gantze heilige Schrift Altes und Neues Testaments, dergestalt eingerichtet, daß Der hebräische oder griechische Grundtext und die deutsche Übersetzung D. Martin Luthers neben einander erscheinen, Pößneck, Züllichau, Halle 1741
[6] Ein feste Burg ist unser Gott, Str. 4: „Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben“ Hier ist mit dem „Plan“ kein Vorhaben gemeint, sondern die Fläche, auf der die Schlacht stattfindet. Aus der Wortwahl erschließt sich, wie ernst Martin Luther die Lage damals, ein Jahr vor dem Reichstag in Augsburg, eingeschätzt hat. Die folgenden Worte „Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß fahren dahin, sie habens kein Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.“ beschreiben eine die reale Gefahr. Keinesfalls hat die Nennung des Weibes an letzter Stelle etwas mit Geringschätzung zu tun, im Gegenteil ist es als Steigerung zu verstehen: Auf Gut und Ehr lässt sich am ehesten verzichten, Kind und Weib sind das letzte, was er herzugeben bereit wäre. Dass der Leib an erster Stelle genannt wird, ist dem Reim geschuldet.
[7] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Fünfter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1264, §158 (Auslegung des 101. Psalms)
[8] Die Welt am 07.06.2022: https://www.welt.de/politik/deutschland/article239214999/Thueringens-Innenminister-Corona-Leugner-und-Querdenker-klar-rechts-motiviert.html
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat dafür plädiert, Corona-Leugner und sogenannte Querdenker konsequent dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnen. „Bei der Zuordnung von politisch organisierter Kriminalität müssen wir nachschärfen, vor allem bei den Corona-Leugnern“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Szene sei politisch klar rechts motiviert. „Es sind Rechtsextremisten, die sie anstiften.“ Auch sogenannte Reichsbürger sollten „konsequent dem rechten Spektrum“ zugerechnet werden, forderte Maier.
[9] https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/hausdurchsuchungen-paul-brandenburg-und-stefan-hockertz/
[10] https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/corona-un-experte-melzer-zu-polizeigewalt-demos-100.html
[11] Z.B. Fragen des Krieges Russland-Ukraine, das Verhalten der Politiker oder auch die Kontakte der EKD zur Russisch-orthodoxen Kirche
[12] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1241f. Schreiben an Philipp Gluenspieß
[13] Klaus-Rüdiger Mai; „Nachdenken über Satire in Zeiten ihres Verschwindens“ #allesdichtmachen -53 Videos und eine gestörte Gesellschaft: Michael Meyen, Carsten Gansel, Daria Gordeva (Hrsg.) Ovalmedia Berlin 2022; S. 42
[14] Pfarrdienstgesetz der EKD PfDG.EKD § 24:
( 1 ) Pfarrerinnen und Pfarrer haben den Auftrag und das Recht, das Wort Gottes öffentlich zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten. Sie sind berechtigt und verpflichtet zur Leitung des Gottesdienstes, zur Vornahme von Amtshandlungen, zur christlichen Unterweisung und zur Seelsorge.
( 2 ) Pfarrerinnen und Pfarrer sind in Gestaltung und Inhalt ihrer Verkündigung frei und nur an die Verpflichtungen aus der Ordination nach § 3 Absatz 2 und an die Ordnungen ihrer Kirche gebunden.
[15] Pfarrdienstgesetz der EKD PfDG.EKD § 24: ( 3 ) Pfarrerinnen und Pfarrer haben in ihrem dienstlichen und außerdienstlichen Verhalten erkennen zu lassen, dass sie dem anvertrauten Amt verpflichtet sind und dieses sie an die ganze Gemeinde weist. ( 4 ) Pfarrerinnen und Pfarrer haben die ihnen obliegenden Pflichten mit vollem persönlichen Einsatz treu, uneigennützig und gewissenhaft zu erfüllen.
[16] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1207f.
[17] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1208
[18] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1209, Ergänzungen in Klammern zur besseren Verständlichkeit
[19] Evangelisches Gesangbuch Nr. 362, vergl. Auch Anmerkung 5
[20] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1235
[21] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1214
[22] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Neunzehenter Theil“ Halle 1741, Herausgegeben von Johann Georg Walch, Spalte 1235
[23] Ulrike Guérot: Wer schweigt, stimmt zu; Frankfurt am Main 2022; S. 119
[24] ausführlich dokumentiert und nachzulesen in „Nachdenken über Satire in Zeiten ihres Verschwindens“ #allesdichtmachen -53 Videos und eine gestörte Gesellschaft: Michael Meyen, Carsten Gansel, Daria Gordeva (Hrsg.) Ovalmedia Berlin 2022
[25] https://www.youtube.com/watch?v=krJfMyW87vU und https://www.youtube.com/watch?v=UH1757U0aeg
dazu eine Parodie: https://www.youtube.com/watch?v=IOyE69AY0tA
[26] Mit lutherischer Freiheit hat das definitiv nichts zu tun. Es ist lediglich ein Euphemismus.
[27] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Dritter Theil“ Halle 1740, Spalte 2345
[28] gemeint ist das Haus, die Wohnung, möglicherweise auch das Recht, in einer Stadt zu leben
[29] In seiner Auslegung zum 101. Psalm befasst sich Martin Luther im Jahr 1534 am mehreren Stellen ausführlich mit der Zwei-Reiche-Lehre und den Konsequenzen für Politik, Gesellschaft und Kirche. „D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Fünfter Teil“ Halle 1741, Spalten 1172 ff. Mehr dazu in meinem Text „Von der einigen Obrigkeit Gottes – Der Gottesdienst als unverzichtbare Wesensform geistlichen Lebens“ Oktober 2021; zu finden: https://www.christenstehenauf.de/pfarrer-martin-michaelis-quedlinburg-gottesdienst-als-unverzichtbare-wesensform-geistlichen-lebens/
[30] Ulrike Guérot: Wer schweigt, stimmt zu; Frankfurt am Main 2022; S. 119
[31] Weisheit 17,8-13
Denn die versprochen hatten, Furcht und Schrecken von den kranken Seelen vertreiben zu können, wurden selbst krank vor lächerlicher Angst. Denn wenn auch sonst nichts Schreckliches sie ängstigte, so wurden sie doch aufgescheucht durch das Vorbeilaufen wilder Tiere und durch das Zischen von Schlangen, und sie gingen zitternd zugrunde, weil sie sich sogar weigerten, die Luft auch nur anzusehen, die man doch nicht entbehren kann. Denn die Bosheit, die von Natur aus feige ist, bezeugt selbst, dass sie verdammt ist, und vom Gewissen bedrückt, nimmt sie immer das Schlimmste an. Denn Furcht ist nichts anderes, als dass einer nicht wagt, sich von seinem Verstand helfen zu lassen. Wenn aber die Hoffnung im Herzen zu schwach ist, hält man die Ratlosigkeit für schlimmer als die eigentliche Ursache der Plage.
[32] D. Martin Luthers sowol in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Fünfter Theil“ Halle 1741, Spalten 1235, §107(Auslegung des 101. Psalms)
[33] https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/2048684/0e393c7cf5d2b3a556fa6a8df6352d11/2022-06-08-stellungnahme-expertinnenrat-data.pdf?download=1
Pandemievorbereitung auf Herbst/Winter 2022/23: Nachhaltige Strukturen schaffen
- Stellungnahme des ExpertInnenrates der Bundesregierung zu COVID-19 vom 08.06.2022, S. 15f.
[34] Ebd. S. 15
[35] Ebd. S. 16
[36] 2. Mose 32
[37] 1. Mose 4
[38] https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/pfingstmassaker-in-nigeria-nur-die-spitze-des-eisbergs/: „Nach einem mutmaßlich islamistischen Anschlag auf eine Kirche in Nigeria sind mindestens 50 Tote zu beklagen, darunter viele Kinder. Es ist die Eskalation eines seit Jahren bekannten, aber medial ignorierten Konflikts. Christen sind weiterhin die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft weltweit. …“ (06.06.2022)