Demo in Sonneberg – Rede von Pastor Michaelis „Wahrheit wird uns freimachen“

Sonneberg 4. Dezember 2022

Ihr Lieben,

vor einem Jahr bin ich hier bei Euch gewesen. In Hönbach an der Friedhofskapelle haben wir uns auf Gottes Wort besonnen, haben Martin Luthers Worte zu dreien der zehn Gebote gehört. Zum 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ hat Martin Luther geschrieben, dass wir unserem Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden tun sollen. Ich habe euch angeregt, die Corona-Maßnahmen gegen eine vermeintliche Pandemie kritisch zu prüfen. Man hat vor einem Jahr durchaus wissen können, was alles davon der Gesundheit mehr schadet als nützt: so ziemlich alles. Man hat es wissen können, wenn man es denn wollte. Der Unterschied zu der Zeit vor einem Jahr ist nur, dass es sich jetzt nicht mehr verheimlichen lässt. Selbst der MDR berichtete am letzten Dienstag über einen Fall eines tödlichen Impfschadens, untersucht in Dresden. Ich kann euch versichern, dass ich genau diesen wegweisenden Obduktionsbericht vom 15. Februar bereits am 14. März vor mir hatte und gelesen habe. Danach war mir schlecht und ich habe zur Veröffentlichung geraten. Heute habe ich dazu vor allem eine Frage: Wenn die Gefährlichkeit des verspritzen Materials, das uns als Arznei angepriesen wurde und sogar noch wird, so eindeutig belegt wurde, warum erfahren wir alle das nicht sofort und nur die, die die Angehörigen persönlich kennen? Warum brauchen die von uns finanzierten öffentlich-rechtlichen Medien acht Monate, um an die Öffentlichkeit zu bringen, was recht und richtig ist? Warum haben sie stattdessen mit der Diffamierung kritischer Stimmen wertvolle Zeit vertan, in der tatsächlich viele Leben hätten gerettet werden können? Das als kleine Nachlese zum 8. Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“. Auch das Schweigen, kann ein falsches Zeugnis sein.

Und wegen dem 7. Gebot „Du sollst nicht stehlen“, hatte ich euch geraten: „Fahrt mal an die Tankstelle!“ Das ist nicht mehr nötig. Nehmt euch zu Hause eure jüngsten Energierechnungen und lest eure Strom- und Gaszähler ab oder geht einfach mal einkaufen.

Sie haben uns vor Jahresfrist beibringen wollen, dass wir mit unseren kritischen Stimmen in der Minderheit seien. Und sie hatten sogar recht damit. Das haben uns die Reaktionen der Tage nach dem 5. Dezember 2021 gezeigt. Wer hat sich da alles gegen uns zu Wort gemeldet, Presse, Rundfunk und Fernsehen, Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte?! Mag sein, dass sie damals die Mehrheit waren, doch das macht es nicht besser, denn sie meinten daraus ableiten zu dürfen, dass Diffamierungen, Amtsenthebungen, Arbeitsverbote, Disziplinarverfahren, das Stellen in die rechte Ecke und manche Beschimpfung oder gar Verwünschung legitim seien. Die Aufzählung eben war unvollständig.

Man hat mir damals vorgeworfen, ich hätte mir doch denken können, was aus so einem Auftritt wird. Das stimmte durchaus. Aber ich wollte es nicht dabei belassen, es mir denken zu können. Ich wollte es wissen. Es hat nur Tage gedauert, bis ich wusste, in welchem Zustand sich die Gesellschaft, auch die Kirche befindet. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mir damals in unzähligen Anrufen und Briefen Mut zugesprochen haben. Und ich danke vor allem all denen, die selbst standhaft geblieben sind.

Martin Luther schrieb in seiner Auslegung zum 101. Psalm im Jahr 1534 besonders über das Verhalten weltlicher Regenten: „Nun ist es fürwahr ein groß Ding, wider alle Teufelscapellen, Aergerniß, Abwege, Aberglauben und falsche Lehren, auf dem rechten Wege vest bleiben. Denn es hat allewege die falsche Lehre und Lügenpredigt den schönsten Schein, den größesten und meisten Anhang der Gewaltigen, Weisen, Reichen, Heiligen auf Erden: wiederum ist der rechte Weg verachtet und hat keinen Anhang, muss sich darzu Ketzerey und Teufelslehre nennen lassen.“ (Martin Luther, Walch Bd. 5 Sp. 1224 § 90) Ein paar Zeilen weiter (§ 92) schreibt er, dass der Teufel die Menschen „vom rechten Wege lockt nicht allein mit dem großen und herrlichen Schein der Lügen und mit der verachtet und elend dargestellten Gestalt der Wahrheit, sondern er treibt sie davon mit der Gewalt der Tyrannen, die Leib, Gut und Ehre in Gefahr bringen und ihnen Creuz und Leiden, Haß und Verfolgung zufügen, während die falschen Heiligen ganz frey, sicher und fröhlich die lieben Kinder sind.

Und er beklagt, dass sich sogar „gute Freunde und Verwandte mit treuem Rathe und guter Meinung zu den Beispielen des großen Haufens der Gewaltigen, Reichen, Weisen in der Welt“ gesellen, so „dass es schwer und sauer wird, veste zu bleiben und das Ende erharren.“ (Sp. 1226, § 92)

Diese Spaltung der Gesellschaft ist also gar nichts Neues, sondern ein altbewährtes Mittel zur Machterhaltung.

Wie kann man dem begegnen? Wie können Menschen in einer Gesellschaft, wie können wir wieder zueinander finden, nach so viel Unrecht, nach so viel des einander zugefügten Leids, das noch nicht einmal ein Ende nehmen will? Jesus Christus sagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32). Weil er damit zuerst die göttliche Wahrheit meint, weist es uns den Weg: Im Vertrauen auf ihn müssen wir genau anschauen, was geschehen ist. Deshalb lasst euch nicht abspeisen mit dem üblichen „Schwamm drüber“, oder „man konnte das am Anfang ja gar nicht so genau wissen“ oder „auf beiden Seiten sind doch Fehler gemacht worden, die wir einander zu vergeben hätten“ oder es sei zuerst an uns zu verstehen, in welcher schwierigen Lage Politiker gewesen seien. Wir lassen uns nicht von denselben Leuten vorschreiben, wir müssten jetzt nach vorn schauen, die uns zugleich den hellwachen Blick in die Vergangenheit verbieten wollen. Vergeben werden kann nur, was zuvor eingestanden wurde. Das dürfte ein sehr weiter Weg sein. Und es setzt voraus, wenigstens das wieder gut machen zu wollen und zu tun, was möglich ist. Wer den Gewinn aus den Geschäften mit den Corona-Maßnahmen behalten will, kann nicht auf Vergebung hoffen. Auch Christen müssen nicht immer vergeben und gleich schon gar nicht. Da gibt es gute altkirchliche Traditionen, welche Schritte zu gehen sind, an die wir erinnern sollten. Es wird ein weiter Weg sein. Wir bestehen darauf, dass er gegangen wird. In der altkirchlichen Tradition verband man mit dem Advent nicht zuerst das Warten auf Christus als niedlichem Kind in der Krippe, sondern auf die Wiederkunft des auferstandenen Christus als Richter und Erlöser. Es ist deshalb eine Bußzeit.

Martin Luther: (Sp. 1226, § 92): „Darum hat der Heilige Geist so viel zu schaffen und tröstet die Seinen.“

All das genau anzuschauen, was in den letzten Jahren geschehen ist, wird eine Anfechtung sein, sogar und auch für die, die dabei Leid erfahren mussten, ausgegrenzt wurden. Martin Luther zitiert deshalb aus einer apokryphen Schrift der Bibel, einem eher unbekannten Buch, aus Jesus Sirach, Kap. 2: „Lieber Sohn, wenn du Gott dienen willst, so schicke dein Herz zur Anfechtung, halt vest, und laß dich nicht davon locken noch schrecken.“

Bevor wir uns nun auf den Weg machen an diesem Abend und zurück in den Alltag der kommenden Zeit wollen wir als Trost und Wegweisung auf Gottes Wort aus der Bibel hören, wie es uns Martin Luther vor fast 500 Jahren ans Herz gelegt hat. Bedenkt beim Hören, was ihr erlebt habt, womit man euch vom rechten Weg abringen und in die Irre führen wollte, und wem ihr zukünftig folgen wollt.

Sir 2,1-23: Vom Verhalten in der Anfechtung

Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor. Mache dein Herz bereit und steh fest und wanke nicht, wenn sie über dich kommt. Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende erhöht wirst. Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung. Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt. Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf ihn! Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm, und euer Lohn wird nicht verloren gehen. Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade. Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht. Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch: Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat? Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben ist? Oder wer ist jemals von ihm übersehen worden, der ihn angerufen hat? Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.

Weh denen, die an Gott verzagen und nicht an ihm festhalten, und dem Gottlosen, der hin und her schwankt! Weh den Verzagten! Denn sie glauben nicht; darum werden sie auch nicht beschirmt. Weh denen, die die Geduld verloren haben: Wie wird es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsucht?

Die den Herrn fürchten, glauben seinem Wort; und die ihn lieb haben, bleiben auf seinen Wegen. Die den Herrn fürchten, tun, was ihm gefällt; und die ihn lieb haben, freuen sich an seinem Gesetz. Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz bereit und demütigen sich vor ihm und sagen: Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Hände der Menschen; denn seine Barmherzigkeit ist ja so groß, wie er selber ist.

Wir beten: Herr wir bitten dich um Bewahrung. Gib uns einen klaren Verstand und ein festes Herz. Lass uns in dir geborgen sein, damit wir den Tod nicht so fürchten, dass man uns damit erschrecken und erpressen kann. Das ist die große Freiheit von uns Christen. Gib uns den Mut, sie zu leben. Wir wollen Dir allein vertrauen und nicht Menschen, die ihre eigenen Interessen im Sinn haben. Gib uns Kraft und Zuversicht, damit wir den Zeitgeistern entgegentreten, widersprechen, uns verweigern, weil wir deine Kinder sind und keine Sklaven von Menschen, die sich an deine Stelle setzen wollen. Lass uns unsere Verantwortung füreinander erkennen und wahrnehmen, besonders die Verantwortung für die Schwächsten, die Kinder, damit ihnen zuteil wird, was ihnen dient und sie nicht den neuen Göttern und Götzen unserer Tage geopfert werden. Lass uns so leben, wie du es uns zugedacht hast, als Deine Geschöpfe, als dein Ebenbild, als dein Gegenüber. Amen

Der Herr segne Euch und behüte Euch.

Pfarrer Martin Michaelis

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