Spiegel.de: Wir Coronaversager – erste selbstkritische Gehversuche

Wie sollte es sein, hinter der Bezahlschranke wird scheu und schüchtern über das Versagen der Politik und Presse in der Corona-Maßnahmenzeit im Spiegel in einer Kolumne von Alexander Neubacher geschrieben:

„Inzwischen wissen wir, daß viele Pandemiemaßnahmen unsinnig, überzogen, rechtswidrig waren. Kein Ruhmesblatt, auch nicht für uns Medien.“

„Zu wenige widersprachen, als die Politik vor drei Jahren erstmals Schulschließungen anordnete und dann über Monate immer wieder verlängerte: kein Bundesverfassungsgericht, keine Nationale Akademie der Wissenschaften, kein Deutscher Ethikrat, kein Christian Drosten“. Dies sei aus heutiger Sicht „ein Riesenversäumnis“.

Es treibe ihn heute um, schreibt Neubacher, „wie leicht die Freiheitsrechte in unserer angeblich so liberalen Gesellschaft suspendiert wurden“. Zur Demokratie gehörten Kontrolle und Gegengewicht: „Gerade in Krisenzeiten kommt es darauf an. In der Pandemie hat das nicht gut funktioniert.“

Über die Medien, und dabei schließt er den Spiegel ausdrücklich ein, schreibt er, diese würden sich „gern als vierte Gewalt betrachten“. Aber: „Ich fürchte, der Diktator in uns war ziemlich stark.“

Bereits im Januar 2021 hatte Neubacher im „Spiegel“ gewarnt, dass im Kampf gegen Corona „Maß und Mitte“ verloren gingen. Damals schrieb er: „Ich weiß nicht, was mir inzwischen mehr Sorgen macht: das Virus – oder der Diktator in uns.“

 

 

 

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