Dokumente belegen, wie Lauterbach seinen Lebenslauf fälschte. Es geht um eine Professur in Tübingen und ein mysteriöses Projekt in den USA. „Lauterbach hat sich oft als Chefaufklärer aufgeführt, an diesem Maßstab wird er sich nun auch messen lassen müssen“, so WELT-Chefreporter Tim Röhn.
Hochstapler? Neue Vorwürfe gegen Karl Lauterbach.
Gesundheitsminister Lauterbach beschönigt für eine Bewerbung an der Uni Tübingen offenbar seinen Lebenslauf. Das zeigen Recherchen der WELT am Sonntag. „Das kann man nicht als Jugendsünde abtun“, sagt Elke Bodderas aus der WELT-Politikredaktion.
Die Archiv-Dokumente belegen, wie Karl Lauterbach 1995 seinen Lebenslauf fälschte. Damals ging es um eine Professur in Tübingen und ein Projekt, von dem sich heute nichts mehr finden lässt. Als die Tübinger Eberhard-Karls-Universität im Herbst 1995 die C4-Professur „Gesundheitssystemforschung“ ausschreibt, ist Karl Lauterbach 32 Jahre alt. Er hat gerade seinen Aufenthalt in den USA beendet, in der Tasche den „Doctor of Science“ der Harvard School of Public Health. Der aufstrebende Wissenschaftler verschenkt keine Zeit, am 10. Dezember schickt er eine Bewerbung für die Professur nach Tübingen. Die Akten des Berufungsverfahrens sind bis heute im Universitätsarchiv einsehbar – und könnten für den Bundesgesundheitsminister nun zum Problem werden. Denn auch seine Bewerbung lagert hier, und die lässt sich mit seiner tatsächlichen Laufbahn nicht in Einklang bringen.
Das potemkinsche Institut
Recherchen von „Cicero“ legen nahe, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in seiner Bewerbung an die Universität Tübingen 1995 ein weiteres Mal falsche Angaben zu seinem Lebenslauf gemacht hat. Demnach erklärte er damals, ein Institut an der Universität zu Köln zu leiten, das es zum Zeitpunkt der Bewerbung noch gar nicht gab.