Neues zur Statistikauswertung des Informatikerteams Lausen in WELT-Recherchen

Leider nur auf der Bezahlseite der WELT zugänglich findet sich heute (14. Mai) eine von der Welt recherchierte und mit Fachleuten diskutierte Bewertung der statistischen Aufarbeitung der DIVI-Zahlen durch das Team um den Informatiker Lausen (vgl. die auf diesen Seiten verlinkten Beiträge des Exomagazins und der Nachdenkseiten).

Die WELT schreibt: „Bilder aus Intensivstationen prägen die mediale Debatte über die Pandemie, die Zahlen des Intensivregisters beeinflussen die Politik. Dabei ist die Datenbasis längst nicht so eindeutig, wie sie sein sollte – und an Aufklärung herrscht wenig Interesse, wie eine Recherche zeigt.“
Die Reportage spricht von „Totschlagargumenten“, mit denen Kritiker und interessiert Nachfragende in der Regel abgewiesen wurden und werden.
Dennoch:
„Etwa zur gleichen Zeit kam ein Informatiker namens Tom Lausen auf die Idee, sich mit den Zahlen des DIVI-Intensivregisters und des RKI einmal genauer zu beschäftigen. (…) So schaute sich der Programmierer Lausen zusammen mit einer eigenen Recherchegruppe die Zahlen des DIVI genauer an. Dafür pflegte er deren tägliche Berichte in eine Datenbank ein, um die regionale Entwicklung auf einer Zeitachse nachzuvollziehen.“
Auffällig seien „abrupte Sprünge in den Belegungen“ gewesen:

„So saß Tom Lausen in seinem Büro in Grünendeich, Niedersachsen. Ihm war bei der Auswertung seiner Datenbank ein Rückgang der gemeldeten Intensivkapazitäten seit November aufgefallen. Das ließ sich bis auf Kreisebene nachvollziehen, wo es häufig nur ein Krankenhaus mit Intensivbetten gab. Ab diesen Zeitpunkt ließen sich abrupte Sprünge nach unten beobachten, die Zahl der verfügbaren Betten fluktuierte und die Angabe der freien Betten folgte in erstaunlichem Umfang der Belegung. Das ist etwa durch Erkrankungen beim Personal nicht zu erklären, führte aber im Ergebnis zu einer Auslastung im Sinne der gesetzlichen Anreizwirkungen.“

Der WELT-Artikel spricht mit Blick auf die Ergebnisse Lausens und dessen dokumentierter Korrespondenz mit dem DIVI von einem „pandemiepolitischen Disaster“:

„Wie passte das zu den Zahlen, die Lausen auf Grundlage des Intensivregisters erhoben hatte? Um eine Antwort zu geben, hätte man diese Frage erst einmal stellen müssen. Um sie zu stellen, hätte man sich die Mühe machen müssen, sie zu erheben. Beides ist nicht geschehen, obwohl eine irreführende Datenlage angesichts der Kollateralschäden als ein pandemiepolitisches Desaster gelten muss.“

Während andere sich damit begnügt hätten, sich auf zweifelhafte Recherchen sogenannter Faktenfuchser zu verlassen, initiierte die WELT eine kleine digitale Konferenz:

„Teilnehmer waren der Medizinstatistiker Gerd Antes, die beiden Pneumologen Thomas Voshaar und Dieter Köhler, außerdem der Gesundheitswissenschaftler Thomas Mansky. (…) . Sie waren (…) darüber verwundert, dass vergleichbare Daten nicht vom DIVI oder dem RKI ausgewertet worden waren.“

Offensichtlich scheint das Ergebnis dieser Runde gewesen zu sein, dass die Aufarbeitungen Lausens als solide wahrgenommen wurden. Die WELT habe daraufhin beim RKI nachgefragt:

„WELT dagegen ließ man auf konkrete Fragen lediglich den Hinweis auf den „Faktenfuchs“ mitteilen. Offenbar erwartet beim RKI niemand mehr, dass noch jemand recherchiert und etwa beim Urheber nachfragt. Stattdessen genügen sogenannte Faktenfuchser, die statt Recherche eine Kampagne zur Diskreditierung kritischer Einwände starten.“

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