WELT.de – Das Rätsel um beunruhigende Daten zu Corona-Impfnebenwirkungen

Zusammenfassung des Artikels von WELT.de („Das Rätsel um beunruhigende Daten zu Corona-Impfnebenwirkungen“, Elke Bodderas, 17.07.2025), mit Fokus auf die wesentlichen Fakten:


Unerklärte Impfnebenwirkungen – PEI hält brisante Daten zurück

Mehr als zwei Jahre nach Ende der Pandemie ist eine wichtige Datenerhebung zur Sicherheit der Corona-Impfstoffe in Deutschland nach wie vor nicht ausgewertet. Dabei geht es um die Ergebnisse der App „SafeVac“, die vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums entwickelt wurde. Ziel war es, ergänzend zur klassischen ärztlichen Meldung auch direkt von Geimpften Informationen über mögliche Nebenwirkungen zu erfassen.

Laut einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage hat das PEI über 3500 Verdachtsfälle schwerer Impfnebenwirkungen an die europäische Arzneimittelagentur EMA gemeldet. Diese Zahl basiert auf den Rückmeldungen von 739.515 Geimpften, die freiwillig an der App-basierten Studie teilnahmen. Rein rechnerisch ergibt sich daraus ein Verdachtsfall pro 210 Teilnehmer – also rund 0,5 %.

Das Brisante: Diese Quote liegt um ein Vielfaches höher als die bislang kommunizierten offiziellen Zahlen. Im Sommer 2023 sprach der damalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von nur 0,01 % schwerwiegender Fälle. Das Robert Koch-Institut nannte sogar eine Zahl im Bereich von 0,00027 % – ein dramatischer Unterschied zu den SafeVac-Werten.

Trotz der Relevanz dieser Daten ist die offizielle Auswertung der SafeVac-Studie bis heute nicht abgeschlossen. Schon 2022 wurde die App deaktiviert, 2023 hieß es, die Auswertung sei in Vorbereitung – mit einer erwarteten Dauer von maximal zwölf Monaten. Seitdem sind fast zwei Jahre vergangen, ohne dass Ergebnisse veröffentlicht wurden.

Gründe für die Verzögerung seien laut PEI unter anderem der Ablauf der Software-Lizenz, fehlende IT-Kompetenz im Haus sowie erheblicher Personalmangel. Die frühere PEI-Abteilungsleiterin Brigitte Keller-Stanislawski räumte ein, dass es bis zu 5000 tägliche Dateneingänge gegeben habe, mit denen das Institut personell und technisch überfordert gewesen sei. Bis Oktober 2023 seien die Daten von mehr als 700.000 Teilnehmern noch nicht bearbeitet worden.

Kritik aus Fachkreisen und Politik

  • Alexander Kekulé, Virologe und Epidemiologe, bezeichnet es als „nicht nachvollziehbar“, dass die Daten bis heute nicht ausgewertet wurden. Er fordert vollständige Transparenz.

  • Auch Klaus Stöhr, früherer WHO-Experte, zeigt sich über die hohe Zahl überrascht.

  • CDU-Politikerin Saskia Ludwig fordert eine sofortige Veröffentlichung der Daten und die Einrichtung einer unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene von Impfnebenwirkungen.

  • FDP-Vize Wolfgang Kubicki wirft dem PEI und dem RKI mangelnde Transparenz oder sogar bewusste Verschleierung vor. Beides sei politisch nicht hinnehmbar.

Im Vergleich zu anderen Ländern wirkt Deutschland isoliert: Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Daten aus dem „v-Safe“-Programm längst in dutzenden Studien veröffentlicht. Auch Großbritannien hat Daten seiner „Yellow Card“-App frühzeitig zugänglich gemacht. Das PEI hingegen gibt kein konkretes Veröffentlichungsdatum an, betont aber, dass die Studie mittlerweile erweitert wurde (z. B. um Booster-Geimpfte) – was den Datensatz umfangreicher, aber auch schwieriger auszuwerten mache.

Hintergrund: WHO-Regelwerk und öffentliche Debatte

Der Artikel verweist auch auf den bevorstehenden Stichtag (19. Juli), an dem Staaten dem neuen WHO-Pandemieabkommen widersprechen müssten, falls sie sich nicht daran binden wollen. Kritiker befürchten, das neue Regelwerk könne die Grundlage für eine „Pandemie-Industrie“ schaffen, in der politische Maßnahmen wie Lockdowns und Massenimpfungen zu einem wiederkehrenden System würden – mit wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund.

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